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Feuerwiderstandsklassen

Bauteile werden grundsätzlich in unterschiedliche Feuerwiderstandsklassen eingeteilt. Dadurch kann auf einen Blick erkannt werden, wie lange ein Bauteil einem Feuer standhält bzw. wie das Brandverhalten von Baustoffen sich darstellt. Der folgende Artikel soll die verschiedenen Feuerwiderstandsklassen erläutern. Des Weiteren möchten wir auf die Rolle der verschiedenen Feuerwiderstandsklassen bei den Bauvorschriften näher eingehen.

Inhaltsverzeichnis

Warum sind Feuerwiderstandsklassen wichtig im Bauwesen?

Geht es um den Brandschutz im Bauwesen, wird dieser sowohl in der Musterbauordnung (MBO) als auch in den Landesbauordnungen (LBO) nach den Gebäudeklassen bemessen.

An dieser Stelle müssen wir nicht darauf hinweisen, wie gefährlich ein Brand innerhalb eines Gebäudes sein kann. Da bei einem Brand in der Regel Menschenleben in Gefahr sind, muss die Feuerwiderstandsklasse schon bei der Planung und später beim Bau des Gebäudes bedacht und umgesetzt werden. Erst wenn alle Systeme in einem Gebäude im Rahmen des Brandschutzes inklusive dem Brandverhalten von Baustoffen überprüft wurden, darf das Gebäude zur Nutzung freigegeben werden.  Dies erklärt auch, warum bei jeder Gebäudeplanung die verschiedenen Brandschutzkonzepte berücksichtigt werden müssen.

Bei jeder Nutzungsänderung des Gebäudes müssen die Feuerwiderstandsklassen neu festgelegt und angepasst werden. Vom Gesetzgeber werden klare Schutzziele vorgegeben, die zwingend eingehalten werden müssen, so kann die Abnahme des jeweiligen Gebäudes verweigert werden.

Übersicht über Feuerwiderstandsklassen

Die Klassifizierung der Feuerwiderstandsklassen wird zum aktuellen Zeitpunkt in Deutschland in zwei Normen unterteilt. Es geht dabei um die alte deutsche Norm DIN 4102-2 und die europäische Norm DIN EN 13501-2. Beide Normen sind gleichberechtigt.

Feuerwiderstandsklassen nach DIN 4102-2

Gemäß DIN 4102-2 wird zwischen fünf verschiedenen Feuerwiderstandsklassen in einem Zeitraum von 30 bis 180 Minuten unterschieden. Jede Feuerwiderstandsklasse ist mit einem Buchstaben gekennzeichnet. So wird die Art des Bauteils beschrieben. Die folgende Tabelle soll einen Überblick über die verschiedenen Kennbuchstaben geben:

Kennbuchstabe
Bauteile
F
Wände, Decken, Stützen, Unterzüge, Treppen
G
Brandschutzverglasungen, Fenster
I
Installationsschächte und -kanäle
K
Absperrvorrichtungen für Lüftungsleitungen
L
Lüftungskanäle und -leitungen
R
Rohrabschottungen und -durchführungen
S
Kabelabschottungen
T
Feuerschutzabschlüsse (Türen, Tore, Rollläden)
W
nichttragende Außenwände

Mit der dazugehörigen Zahl wird dargelegt, wie viele Minuten das Bauteil seine Funktionsfähigkeit bei einem Brand beibehält. In der DIN 4102-2 werden die Zahlen immer abgerundet. Dies bedeutet, ist ein Bauteil mit der Zahl 50 gekennzeichnet, hat es eine Feuerwiderstandsfähigkeit von 50 Minuten. Bei den Feuerwiderstandsklassen nach DIN 4102 wird es allerdings in die Feuerwiderstandsklasse F30 und nicht in F 60 eingeordnet.

Zu den wesentlichen Leistungskriterien der deutschen Norm DIN 4102-2 gehören:

  • Tragfähigkeit

  • Raumabschluss

  • Wärmedämmung des Bauteils

Bauteile müssen für den angegebenen Zeitraum tragfähig bleiben, weder Feuer noch Rauch durchlassen und auf der anderen Seite der Dämmung darf sich die Temperatur nicht erhöhen. Sofern nur eine der genannten Kriterien nicht zutrifft, gilt der Feuerwiderstand als gebrochen und die Feuerwiderstandsklasse ist hinfällig.

Die folgende Tabelle soll die Feuerwiderstandsklassen besser verständlich machen:

Feuerwiderstandsklasse
Funktionserhalt über
bauaufsichtliche Benennung
F 30
30 Minuten
feuerhemmend
F 60
60 Minuten
hoch feuerhemmend
F 90
90 Minuten
feuerbeständig
F 120
120 Minuten
hoch feuerbeständig
F 180
180 Minuten
höchst feuerbeständig

Für den Brandschutz bei Dämmungen tritt die DIN 4102-1 in Kraft. Dabei werden die verschiedenen Dämmstoffe von nicht brennbar (A 1) bis leicht entflammbar (B 3) eingeordnet.

Feuerwiderstandsklassen nach DIN EN 13501-2

Auf europäischer Ebene gibt es ein eigenes Klassifizierungssystem, welches als Feuerwiderstandsklassen nach DIN EN 13501-2 bezeichnet wird. Nichtsdestotrotz gilt die europäische Norm DIN EN 13501-2 immer parallel zur deutschen Norm DIN 4102-2.

In der Norm DIN EN 13501-2 wird der Feuerwiderstand auch in Minuten angegeben. Allerdings gibt es im Vergleich zur deutschen Norm DIN 4102-2 mit 5 Zeitstufen hier 9 verschiedene Zeitstufen.

  • 15

  • 20

  • 30

  • 45

  • 60

  • 90

  • 120

  • 180

  • 240

Auch die Leistungskriterien fallen bei der Norm DIN EN 13501-2 höher als bei der deutschen Norm DIN 4102-2 aus und werden folgendermaßen unterteilt:

Kennbuchstabe
Leistungskriterium
Anforderung
R
Tragfähigkeit R
kein Verlust der Standsicherheit
E
Raumabschluss E
Verhinderung von Feuer- und Gasdurchtritt
I
Wärmedämmung I
Begrenzung Wärmeübertragung andere Seite
W
Wärmestrahlung
Begrenzung Wärmestrahlung andere Seite
M
Mechanische Stabilität
Stabilität Stoßbeanspruchung
S
Rauchdurchlässigkeit
Begrenzung Rauchdurchlässigkeit
C
Selbstschl. Eigenschaft
Selbstschl. Türen, Fenster, Tore
P
Energieversorgung
Aufrechterhaltung der Energieversorgung

Unterschiede zwischen den Klassen und ihre Bedeutung

Werden die beiden Normen miteinander verglichen, lässt sich sofort erkennen, dass die europäische Norm DIN EN 13501-2 im Vergleich mit der deutschen Norm DIN 4102-2 nicht nur genauer, sondern auch differenzierter ist. Dies wiederum sorgt dafür, dass die Norm DIN EN 13501-2 auch komplizierter ist.

Im direkten Vergleich der beiden Normen konnten wir folgenden Unterschiede feststellen:

  • Zeitstufen – Die deutsche Norm DIN 4102-2 hat nur 5 Zeitstufen, während es bei der europäischen Norm DIN EN 13501-2 9 Zeitstufen gibt.

  • Leistungskriterien – In der deutschen Norm gibt es drei Leistungskriterien. Die europäische Norm wird durch weitere Leistungskriterien wie zum Beispiel Wärmestrahlung, mechanische Stabilität und andere ergänzt.

  • Bewertung der Kriterien – Während bei der europäischen Norm die Leistungskriterien isoliert betrachtet werden können, müssen bei der deutschen Norm immer alle im Zusammenhang gesehen werden.

Wie beeinflussen Baustoffe den Feuerwiderstand?

Baustoffe müssen gemäß den Vorgaben der verschiedenen Bauordnungen in Bezug auf den Feuerwiderstand sowie den vorbeugenden baulichen Brandschutz ausgewählt werden. Dies bedeutet, dass durch den verwendeten Baustoff nicht nur das Brandverhalten, sondern auch der Brandschutz entscheidend beeinflusst werden kann. Wichtig in diesem Zusammenhang ist, die Klassifizierung mit den Ergebnissen bis ins Detail zu überprüfen.

Bauvorschriften und ihre Rolle bei Feuerwiderstandsklassen

Die Feuerwiderstandsklasse gibt grundsätzlich Auskunft darüber, wie lange ein Bauteil bei einem Brand Widerstand leisten kann. Die Bauvorschriften für ein Gebäude orientieren sich unter anderem an den verschiedenen Gebäudeklassen. Grundsätzlich kann gesagt werden, dass verschiedene Einflüsse und auch Faktoren die Feuerwiderstandsklasse bestimmen und somit in den Bauvorschriften zwingend zu beachten sind. Wichtig in diesem Zusammenhang sind:

  • Brandbeanspruchung – brennt es von einer oder von mehreren Seiten

  • Verwendeter Baustoff oder Bauteil

  • Bauteilabmessungen

  • Ausbildung der Bauteile in Form von Fugen, Befestigungen, Halterungen usw.

  • Statisches System wie z. B. Lastabtragung, Einspannung usw.

  • Ausnutzungsgrad von der Festigkeit der Baustoffe

  • Anordnungen von Verkleidungen

Einhaltung von Normen: Warum ist es wichtig?

Ohne direkte Überprüfung der Feuerwiderstandsklassen werden Gebäude nicht zur Nutzung freigegeben. Aus diesem Grund ist es auch wichtig, dass die Normen korrekt eingehalten werden. Fehlt zum Beispiel bei der deutschen Norm nur ein Leistungskriterium, dann ist die Feuerwiderstandsklasse gebrochen und das Gebäude erhält keine Freigabe. Letztendlich hängt es von der exakten Einhaltung der Normen ab.

Fazit

Beide Feuerwiderstandsklassen (DIN EN 13501-2 und DIN 4102-2) laufen parallel und haben somit auch beide Bestand. Selbst wenn die europäische Norm deutlich komplexer ist als die deutsche Norm, bedeutet dies, dass man im Bauwesen mit der DIN EN 13501-2 deutlich flexibler agieren kann als nur mit der DIN 4102-2. Schenkt man den Experten Glauben , ist davon auszugehen, dass die deutsche Norm von der europäischen Norm komplett abgelöst wird. In diesem Fall würde dann nur noch die europäische Norm DIN EN 13501-2 Gültigkeit haben.

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Matthias Büdenbender
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Autor: Matthias Büdenbender

Mein Name ist Matthias Büdenbender. Ich bin Geschäftsführer von Büdenbender Hausbau und schreibe auf dieser Website über die Zukunft des Bauens.
Ich teile hier mein Know how und berichte über die Qualität beim Hausbau, sowie die Trends der Hausbaubranche und Innovationen. Dabei folgen meine Mitarbeiter und ich einer Maxime: Wir bauen Ihnen kein Gebäude, wir bauen Ihnen ein Zuhause, für Sie und Ihre Familie.
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